Dem Zusammentreffen des lebenserfahren-gealterten Johann Wolfgang von Goethe mit der weltoffen-jungen Ulrike von Levetzow im Kurbetriebe von Marienbad verdankt die deutsche Literatur ein so ergreifend schönes wie rĂ€tselhaftes Gedicht mit dem schlichten Titel âElegieâ. Drei handschriftliche Fassungen sind im vergangenen Jahr in einem Original aus dem Stadtarchiv-Hannover und zwei Faksimiles aus dem Goethe-Schiller-Archiv in Weimar und dem Goethe-Haus in Frankfurt am Main von Peter Meuer vorgestellt worden. Sie dokumentieren anschaulich das Entstehen eines groĂen GefĂŒhls und einer groĂen Dichtung, in der offenbarte Fassungslosigkeit in groĂe poetische Form gefasst wird.
Das ResĂŒmee der ersten LektĂŒre: Alles Sonderbare bezĂŒglich dieser Begegnung wird kaum zu lösen sein, aber das Dokument einer erschĂŒtternden Lebenserfahrung und seiner Entstehungsgeschichte verdient mehr Beachtung, als es bisher in Hannover bekommen hat. Der Vortrag zeichnet nach, wie tiefe menschliche Verunsicherung â in einer Art Selbsttherapie â mit Poesie, einem Heilungsprozess vergleichbar, zu neuer Lebens- und Schaffenskraft verhilft.