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Goethes „Metamorphose der Pflanzen“

Dienstag, den 08. 06. 2010

Loge Baldur, Logenhaus Hannover

PROF. DR. MARTIN RECTOR

Unter dem Datum „Palermo, Dienstag den 17. April 1787“ schrieb Goethe in der „Italienischen Reise“:
„Im Angesicht so vielerlei neuen und erneuten Gebildes fiel mir die alte Grille wieder ein: ob ich nicht unter dieser Schar die Urpflanze entdecken könnte? Eine solche muss es denn doch geben! Woran würde ich sonst erkennen, dass dieses oder jenes Gebilde eine Pflanze sei, wenn sie nicht alle nach einem Muster gebildet wären“.
(MA 15,327)
Das Ergebnis dieser „alten Grille“ des begeisterten Botanisierers Goethe war bekanntlich sei-ne erste naturwissenschaftliche Schrift, die unter dem Titel „Versuch die Metamorphose der Pflanze zu erklären“ 1790 bei Ettinger in Gotha erschien. Aber nicht diese für Goethes morphologische Studien insgesamt richtungsweisende Schrift allein steht im Mittelpunkt des Vortrags, sondern vor allem ihre poetische Zwillings-Schwester, die 1799 in Schillers Musenalmanach eingerückte Elegie „Die Metamorphose der Pflanzen“, in deren Versen er seine Lehre von der Bildung der Pflanzen durchsichtig macht für die des Menschen.