Der vor mehr als 200 Jahren in Göttingen geborene und in Nienburg verstorbene Albert Oppermann (1812-1870) gehört zu den zu frĂŒh Vergessenen und verdient eine kritische WĂŒrdigung. Er war der Initiator der Schillerstiftung in Nienburg und ein politisch agierender Autor in revolutionĂ€ren Zeiten, aber auch ein Eisenbahnfreund, der die VerĂ€nderungen der Wahrnehmung unter dem Eindruck moderner MobilitĂ€t unermĂŒdlich und aufmerksam registriert und reflektiert hat.
Oppermann hat als liberaler niedersĂ€chsischer Politiker, Jurist, Historiker und Schriftsteller im 19. Jahrhundert eine schillernde Rolle gespielt hat; denn was er auch in Angriff genommen hat, stets entwickelte er eine beeindruckende ProduktivitĂ€t. Er war nicht nur ein aufmerksamer und temperamentvoller Chronist seiner Zeit im Königreich Hannover, sondern schrieb auch noch selbst Geschichte: Die Protestation der âGöttinger Siebenâ gegen die Aufhebung der Verfassung von 1837 durch König Ernst August hĂ€tte wohl kaum ein derart publizistisches Echo und öffentliches Aufsehen erregen können, hĂ€tte nicht der einer liberalen Grundhaltung verpflichtete Oppermann nach eigenem Bekunden ins politische Geschehen eingegriffen und fĂŒr eine schnelle und gezielte Verbreitung der Protestnote der Professoren gesorgt.
Oppermanns erklÀrte Absicht war es, mit dem rund 3000 Seiten umfassenden Roman Hundert Jahre ein eindrucksvolles, breit angelegtes Geschichts- und Familien-panorama zu veröffentlichen. Als kultur-, technik-, sozial- und mentalitÀtshistorische Quelle zu hundert Jahren deutscher Geschichte ist das Riesenopus erst noch zu entdecken.