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„Gestern kam Dein lieber Brief zu rechter Zeit, damit ich mich mit Dir unterhalten sollte.“ - J.W. Goethe und C.F. Zelter im Briefwechsel 1799 – 1832

Sonntag, den 30. 10. 2011

Konzert- und Weinstube Kanapee, Edenstraße 1

CORNELIA KÜHN-LEITZ (HANNOVER) Lesung HARTMUT SCHMIDT (NEUSS) Kommentierung

Ehe der erste Brief aus Berlin am 11. August 1799 in Weimar eintraf, hatte Goethe bereits Vertonungen seiner Gedichte von Zelter gehört und gestanden, er hĂ€tte „der Musik kaum solche herzlichen Töne zugetraut.“ Im Aus-tausch von vielen hundert Briefen zwischen Berlin und Weimar in den folgenden 32 Jahren entfaltete sich eine lebhafte, geistreiche und oft humorvolle Unterhaltung zweier Freunde, die in so unterschiedlichen VerhĂ€ltnissen lebten und arbeiteten, dass es nie an Mitteilenswertem fehlte. Galt der Austausch vornehmlich Fragen der Musik, der Kunst und der Wissenschaften, blieb dennoch Persönliches und tief Vertrauliches nicht ausgespart, und beide MĂ€nner fanden gerade in dunklen Stunden wechsel-weise tröstlichen Zuspruch fĂŒr einander.
Die behagliche Illustration von AlltagsablĂ€ufen und -erlebnissen, die Diskussion auch an sich unbedeutender dienstlicher Ärgernisse und Schwierigkeiten geben Hinweise darauf, wie ironisch distanziert sich die Brieffreunde ineinander spiegeln und dabei doch immer klĂ€ren und steigern.
Mit dem Vortrag von Liedern Zelters nach Gedichten von Goethe reprĂ€sentiert der Leseabend durch Vielfalt und Rundung ein StĂŒck goethezeitlicher Gesellschaftskultur.