»Manon Lescaut« von Antoine-François Prévost – mit vollständigem Titel »Geschichte des Chevalier des Grieux und der Manon Lescaut« – ist erste neuzeitliche Darstellung des »amour fou«, der »verrückten Liebe«. Das Buch aus dem Jahr 1731 hat Rousseau und Goethe ebenso beeinflusst wie die Romantiker und Realisten. Bedeutende Komponisten – Jules Massenet, Giacomo Puccini, Hans Werner Henze – haben den Stoff auf die Opernbühne gebracht. Die Titelheldin Manon wurde zum Inbegriff weiblicher Verführung, nach Maupassants Worten »ein Liebestier von angeborener Schlauheit ohne jedes Schamgefühl«.