In Kooperation mit der Stadtbibliothek Hannover
Die Frage nach der eigenen IdentitĂ€t hat sich kaum eine andere Nation so oft gestellt wie die deutsche. Das Problem âWas ist deutsch?â ist bis heute in zahllosen Traktaten erörtert worden. Nie haben die Deutschen ein gesichertes IdentitĂ€tsgefĂŒhl entwickelt, und die fĂŒhrenden Geister keines anderen Volks haben so harsche Kritik â bis hin zur Selbstverleugnung, Selbstpreisgabe, ja zum Selbsthass â an der eigenen Nation geĂŒbt. Die Erfahrung andererseits, aufgrund der Zersplitterung Deutschlands so oft der Spielball und das Beuteobjekt der umgebenden MĂ€chte gewesen zu sein, und das daraus erwachsende nationale MinderwertigkeitsgefĂŒhl sind immer wieder umgeschlagen in einen Ăberlegenheitswahn, der die Traditionen und Tugenden deutscher WeltbĂŒrgerlichkeit â die fĂŒr die deutsche Geisteswelt des 18. und frĂŒhen 19. Jahrhunderts so prĂ€gend waren â ĂŒber Bord warf. Diesen und anderen Fragen geht der Vortrag von Dieter Borchmeyer nach.