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Der säkulare Goethe

Dienstag, den 14. 05. 2013

Logenhaus in der Lemförderstraße 7

Dr. Terence James (Jim) Reed (Oxford)

Zur geistesgeschichtlichen wie aktuellen Bedeutung Goethes gehört die als solche zumeist kaum wahrgenommene Säkularität seines Denkens und Dichtens. Der von Hause aus unabhängige Geist konnte der religiösen Orthodoxie von früh an die Stirn bieten und eine eigene Weltanschauung entwickeln, die die Werte der Aufklärung verkörperte. Man kann rekonstruieren, wie sich diese Entwicklung im brieflichen Austausch mit den Zeitgenossen sowie in seinen poetischen und naturwissenschaftlichen Werken konkret verfolgen lässt. So sticht sein Lebenswerk gegen die jahrhundertelange Tradition christlich indoktrinierter Kunst stark ab und bildet einen begrüßenswerten Neuanfang. In der heutigen Welt vollends, wo Religion in Kultur und Politik wieder eine stärkere Rolle spielt, tut es wohl, an Werk und Beispiel eines der größten säkular schöpferischen Menschen der Neuzeit einen Rückhalt zu haben.
Die wissenschaftliche Diskussion während der diesjährigen Hauptversammlung der Goethe-Gesellschaft in Weimar vom 22.-25. Mai behandelt das Thema „Goethe und die Weltreligionen“ – unsere Veranstaltung zeigt einen wichtigen Aspekt vorab und ermöglicht Ihnen, in der Auseinandersetzung mit Goethes Verständnis der Weltreligionen einen eigenen Standpunkt einzunehmen.