Ovids »Metamorphosen« sind ein Kompendium der antiken Mythologie und die Summe der antiken Epik von Homer bis Vergil. Das Buch entstand in augusteischer Zeit, als der religiöse Gehalt oder Hintergrund der Mythen bereits verlorengegangen oder säkularisiert worden war. Ovid hat das mythologische Arsenal in einen eleganten und erotisch grundierten Gesellschaftsroman übersetzt. Rund zweihundertfünfzig Verwandlungssagen sind in den »Metamorphosen« zu einem erzählerischen Gan-zen verwoben. Der alles beherrschende, einheitsstiftende Grundgedanke des Buchs liegt im Prinzip der Metamorphose, der Verwandlung, ein Leitmotiv, das durch alle Figuren, Situationen und Begebenheiten hindurch tausendfach variiert wird. Und diesem Prinzip folgt das Werk auch im Ganzen: in der Verwandlung des ursprünglichen Chaos der Welt in die Ordnung des augusteischen Reiches. Der Kaiser Augustus hat Ovid für solches Herrscherlob nicht gedankt: die »Metamorphosen« standen kurz vor ihrem Abschluß, als der Dichter aus Rom, dem Zentrum der damaligen Welt, nach Tomi am Schwarzen Meer, sozusagen ans Ende dieser Welt, verbannt wurde.
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