Johann Wolfgang von Goethe und Heinrich von Kleist sind sich nie anders als im Dialog über Kleists Werk begegnet. Goethe hat sich mit Kleists Dramen auseinandergesetzt und Kleist hat ihn um die Gunst gebeten, seine junge Zeitschrift „Phöbus“ mit einem Beitrag zu unterstützen. Die Kuratorin der Ausstellung „Kleist trifft Goethe“, die in der Casa di Goethe in Rom zu sehen war, wird in sieben Kapiteln und zwei Dichter-Briefen darlegen, wie das Ver-hältnis zwischen Goethe und Kleist heute zu verstehen ist. Denn Anerkennung, Missverstehen, literarischer Wider-stand und Überwindung einer etablierten Denk-, Schreib- und Theaterpraxis prägten die Auseinandersetzung zwi-schen dem jungen und dem alten Literaten. Wohlwollen, Lob und Tadel äußerte Goethe nach der Lektüre der Kleist’schen Dramen, während dieser, wenn er nicht ge-rade einen Beitrag für eine seiner Zeitschriften anforderte, nur ein Ziel kannte, nämlich - Goethes ungeachtet - „der größte Dichter seiner Nation zu werden“, wie ein Biograph des 19. Jahrhunderts festgehalten hat.