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Ein Mann fĂŒr haarige FĂ€lle: Der Barbier von Sevilla - unter besonderer BerĂŒcksichtigung eines haarstrĂ€ubenden Falls von Mobbing auf Italienisch

Dienstag, den 14. 02. 2012

Theatermuseum Hannover, Prinzenstraße 9

Prof. Dr. Werner Wunderlich (St. Gallen)

Napoleon soll gesagt haben, die Französische Revolution habe nicht mit dem Sturm auf die Bastille begonnen, sondern mit dem BĂŒhnendebĂŒt eines Barbiers. Das Aperçu gilt Beaumarchais’ politisierendem Barbier, der im Vorfeld der Französischen Revolution zum Inbegriff des aufbegehrenden Anti-Aristokraten geworden war, der als Verfechter der Meinungsfreiheit von einer Pariser Zeitung als Namenspatron beansprucht wird, der als „Barbier aller Barbiere“ zum Synonym fĂŒr einen ganzen Berufsstand wurde – und der als umtriebiger Opernfriseur eine bis heute anhaltende Theaterkarriere hinlegt.
Der Vortrag prÀsentiert Rossinis quirligen Titelhelden mit Seitenblicken auf dessen Opernvettern bei Paisiello, Isouard und Morlacchi. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei auch Figaros Gegenspielern, Don Basilio und Doktor Bartolo, die auf infame Weise die GeschÀfte des Barbiers von Sevilla durchkreuzen und den Ruf seines Auftraggebers verleumderisch ruinieren wollen.