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Johann Heinrich Ramberg als Buchillustrator der Goethezeit

Dienstag, den 12. 11. 2013

theatermuseum hannover, Prinzenstraße 9

Prof. Dr. Alexander Košenina (Hannover)

In der letzten Augustwoche dieses Jahres hat im Landesmuseum Hannover eine Buchpräsentation stattgefunden, die an den 250. Geburtstag des Königlichen Hofmalers aus Hannover, Johann Heinrich Ramberg (1763–1840), erinnert hat. Dieser zählt zu den bedeutendsten und produktivsten Buchillustratoren der Goethezeit. Rambergs Zeichnungen zur deutschen Literatur begleiten die großen Ausgaben Goethes, Schillers und Wielands. Rambergs bildliche Deutungen gelten aber auch Texten von Arnim, Brentano, Bürger, Chamisso, Fouqué, Gellert, E.T.A. Hoffmann, Iffland, Immermann, Kleist, Knigge, Lafontaine, Lessing, Mozart, Tieck oder Thümmel – neben vielen heute kaum noch bekannten Autoren. Nicht zuletzt diese Illustrationen machten Almanache wie Minerva, das Taschenbuch der Liebe und Freundschaft oder das Taschenbuch zum geselligen Vergnügen so überaus populär.
Rambergs Kritiker verkehrten die große Beliebtheit beim Publikum in den Vorwurf anspruchsloser Unterhaltung. Jean Paul hingegen gibt dem modischen Verlagsgeschäft mit massenhaft verbreiteten Taschenbüchern die Schuld. Es veranlasse Autoren zur atemlosen Produktion von Kurztexten und zwinge Ramberg in kleinformatigen »Ridikülbüchern« statt »eignen komischen Witz zu gebären, bloß fremden zu begleiten«. Wer die ungeheure Vielfalt und Prägnanz seiner Bilder zur deutschen Literatur betrachtet, wird abfällige Urteile überdenken. Denn kaum ein anderer Künstler hat die Dichter der Goethezeit so genau gekannt und verstanden wie der „Hof- und Cabinettsmahler“ Ramberg mit Feder und Pinsel.