Schon die Zeitgenossen des Malers Anton Graff (1736-1813), dem wir herausragende Portraits der Dichter, KĂŒnstler und Musiker seiner Epoche verdanken, haben die GröĂe seiner Portraitkunst darin erkannt, dass er ganze Menschen gemalt, also in der körperlichen Erscheinung zugleich die Seele dargestellt hat. Der Vortrag erlĂ€utert den Zusammenhang zwischen Graffs Auffassung des Portraits und den anthropologischen Diskussionen der deutschen SpĂ€taufklĂ€rung und stellt exemplarisch einige seiner Bildnisse vor.
In Anlehnung an die so bekannte wie ironisch gemeinte Feststellung âHier war Goethe nichtâ, könnte man sagen: âEin Goethe-Portrait von Anton Graff gibt es nichtâ â dafĂŒr waren viele Portraits anderer Zeitgenossen dieses KĂŒnstlers noch vor Kurzem am Rande einer Harzwanderung mit Mitgliedern unserer Gesellschaft im Gleimhaus in Halberstadt und fĂŒr Ausstellungsbesucher einer groĂen Graff-Retrospektive bis Anfang 2014 in Berlin zu bewundern.