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Der Blick in das Innere der Seele. Anton Graffs Portraitkunst und das Menschenbild der deutschen Spätaufklärung

Dienstag, den 10. 03. 2015

Theatermuseum, Prinzenstraße 9

Prof. Dr. Ernst Osterkamp (Berlin)

Schon die Zeitgenossen des Malers Anton Graff (1736-1813), dem wir herausragende Portraits der Dichter, Künstler und Musiker seiner Epoche verdanken, haben die Größe seiner Portraitkunst darin erkannt, dass er ganze Menschen gemalt, also in der körperlichen Erscheinung zugleich die Seele dargestellt hat. Der Vortrag erläutert den Zusammenhang zwischen Graffs Auffassung des Portraits und den anthropologischen Diskussionen der deutschen Spätaufklärung und stellt exemplarisch einige seiner Bildnisse vor.

In Anlehnung an die so bekannte wie ironisch gemeinte Feststellung „Hier war Goethe nicht“, könnte man sagen: „Ein Goethe-Portrait von Anton Graff gibt es nicht“ – dafür waren viele Portraits anderer Zeitgenossen dieses Künstlers noch vor Kurzem am Rande einer Harzwanderung mit Mitgliedern unserer Gesellschaft im Gleimhaus in Halberstadt und für Ausstellungsbesucher einer großen Graff-Retrospektive bis Anfang 2014 in Berlin zu bewundern.