Der Musiker Christian Ludwig -„Louis“- Meyer, wie er sich selbst nennt, ist mit dem Hannoveraner Johann Christian Kestner, dem späteren Ehemann der Charlotte Buff, eng befreundet. Als guter Beobachter attestiert dieser ihm: „Er hat Genie“. Er sei musikalisch „stark,...“ – und im Ton der Zeitgenossen präzisiert er die Musikalität – „...in der Zärtlichkeit und im Pompösen“. – Heute fragt sich der Germanist und Historiker, der sich intensiv mit den schriftlichen Quellen Johann Christian Kestners beschäftigt hat: Was fühlt der junge Mann in seinem dritten Lebensjahrzehnt, was treibt ihn um? – Er untersucht die im Original im Stadtarchiv Hannover erhaltenen Briefe Louis Meyers an Christian Kestner und dessen Bruder Otto, die einen Blick in die seelische Lage des Schreibers ermöglichen: ein schier unendliches Bedürfnis nach geselligem Beisammensein und Kommunizieren, nach Liebschaften und intensiver Freundschaft, nach einem historisierenden Rollenspiel, das die Freunde in Hannover betreiben. Es wird die Biographie des jungen Musikers in den Selbstzeugnissen seiner Briefe entfaltet, in denen Liebe, Zärtlichkeit und Herzschmerz ausgesprochene Schlüsselwörter sind.
Wenig später wird das, was Meyer (1736 – 1790) mit „Zärtlichkeit“ anspricht, „Empfindsamkeit“ genannt: die sensible Wahrnehmung sowie der gefühlvolle Ausdruck der inneren Welt. Louis Meyer ist – ähnlich wie seine Freundinnen und Freunde – zweifellos bestens vorbereitet, 1774 „Die Leiden des jungen Werthers“ des 25jährigen Goethe aufzunehmen, ja im weitesten Sinn sind er und die jungen Hannoveraner auf die neue literarische Richtung bestens eingestimmt.
Im Magazin einer Autographensammlung des Stadtarchivs Celle befinden sich unveröffentlichte Noten „Louis“ Meyers, die eigens für diese Veranstaltung transkribiert worden sind und gespielt werden.
Die Spielregeln im Kanapee gehen so: Man kommt gegen 19.00 Uhr. Statt eines Eintritts, wird der Verzehr nach der Tageskarte und ein „geräuschloser“ Beitrag in die Künstlerkasse erwartet.
Eine Platzreservierung bei Herrn Yasir Khalaila wird empfohlen (0511-3481717).