Im Dezember 1777 unternahm Goethe eine heimliche Reise in den Harz. Wie aus seinen Reisebriefen und Tagebucheintragungen hervorgeht, war insbesondere eine Besteigung des Brocken von großer symbolischer Bedeutung für ihn. Allerdings ist in der Goethe-Forschung bis heute umstritten, worin diese Bedeutung bestanden haben mag. Aufschlüsse über dieses winterliche Unternehmen, das weit riskanter war, als heutige Harzwanderungen vermuten lassen, können am ehesten von dem zeitnah verfassten Gedicht „Harzreise im Winter“ erhofft werden, das jedoch als eines seiner schwierigsten.
Der Vortrag eröffnet einen (neuen) Zugang zu diesem Text. Im Vordergrund steht dabei nicht etwa die Suche nach biographischen Anspielungen, sondern die Frage danach, ob das Gedicht von einem Wendepunkt in Goethes literarisch artikulierter Lebenseinstellung zeugt.
Für alle „auf dem Harz“ wandernden Goethe-Liebhaber und im Hinblick auf die Exkursion der Goethe-Gesellschaft Hannover lohnt es, den Kommentar zu diesem Gedicht kennenzulernen.