Sonderveranstaltung
In Kooperation mit der Fontane Gesellschaft Hannover und der Stadtakademie der NeustÀdter Hof-und Stadtkirche St. Johannis, Rote Reihe 8
(Stadtbahnen: 3.7,9 Haltestelle Waterlooplatz, Ausgang Archivstr.)
Heute gilt Theodor Fontane als der gröĂte deutsche Romancier in der zweiten HĂ€lfte des 19. Jahrhunderts, aber seine Zeitgenossen kannten ihn vor allem als mĂ€rkischen Regional-Schriftsteller. Die Wanderungen durch die Mark Brandenburg waren seine erfolgreichsten BĂŒcher. Sein grandioses Alterswerk, die 17 Romane der letzten beiden Jahrzehnte seines Lebens (1878-1898), fand nicht viele Leser. Fontane schimpfte auf die »TrivialitĂ€t unsrer Schmierer« (an Emilie Fontane, 13. Juni 1884) und litt unter seiner mangelnden Anerkennung. Er klagte noch als 65-JĂ€hriger: »das einzig bewĂ€hrte Mittel zum Absatz meiner BĂŒcher - ich muss sie selber kaufen.« (An Friedrich Fontane, 23. Dezember 1884) Der Vortrag konzentriert sich auf zwei Romanciers mit Riesen-Auflagen zu der Zeit, als auch Fontanes Romane erschienen. Beide reprĂ€sentieren mit ihren Serien-Romanen beliebte Genres der Zeit: Georg Ebersâ altĂ€gyptische ErzĂ€hlungen gehören zum Genre des historischen und Julius Stindes Geschichten der Familie Buchholz zu dem des Berliner Romans. WĂ€hrend Ebers und Stinde damals den Markt beherrschten, gesteht man ihnen heute »in der Literaturgeschichte« kaum noch die »zwei Zeilen« zu, die Fontane sich selbst prophezeite. Vergleichende Beobachtungen an den Romanen der drei Autoren bestĂ€tigen Fontanes kĂŒnstlerischen Rang im Unterschied zur plakativen Anspruchslosigkeit seiner beiden Konkurrenten.