Veranstaltungen

Und er schreit doch! – Winckelmanns Laokoon-Deutung(en)

Dienstag, den 12. 06. 2018, 19.00 Uhr

Theatermuseum, Prinzenstr. 9

Dr. des. Christoph Schmälzle (Berlin)

Kosten: 7 €, ermäßigt 5 €, freier Eintritt für Mitglieder der Goethe-Gesellschaft Hannover

2018 jährt sich Johann Joachim Winckelmanns grausiges Ende zum 250. Mal: Ein vorbestrafter Koch ermordete ihn am 8. Juni 1768 aus Habgier in seinem Triester Hotelzimmer. Bereits Goethe widmete dem Gründervater der wissenschaftlichen Archäologie eine umfangreiche Publikation: Grund genug, sich im Jubiläumsjahr noch einmal mit Winckelmanns Leben und Werk zu befassen.
Mit den „Gedanken über die Nachahmung“ wurde der Stendaler Schuster Sohn 1755 schlagartig berühmt. Winckelmanns Deutung der antiken Laokoon-Gruppe, die Lessing 1766 in seinem „Laokoon“ aufgegriffen hat, gehört bis heute zum Bildungskanon: Im Unterschied zu Vergils Schilderung in der „Aeneis“ schreit der Laokoon aus Marmor nicht, sondern beweist im Todeskampf „edle Einfalt“ und „stille Größe“. Angesichts Winckelmanns eigener Studien vor dem Original, zu denen er als Oberaufseher der päpstlichen Antiken reichlich Gelegenheit hatte, aber auch mit Blick auf die Deutungstradition des 16. und 17. Jahrhunderts muss man fragen: Stimmt überhaupt, was Winckelmann in seinem Dresdner Erstlingswerk über die Laokoon Gruppe schrieb? Schweigt Laokoon wirklich – oder schreit er nicht doch?